Die wahrscheinlich schnellsten Neuroradiologen im ganzen Land
Rad am Ring ist für mich eine ganz besondere Veranstaltung, da ich in diesen und auch im letzten Jahr das 24-Stunden-Rennen nicht etwa als Einzelfahrerin bestritt, sondern in einem ganz besonderen Team: nämlich in einem Achterteam zusammen mit meinen Kollegen aus der Neuroradiologie. Wir sind in einer tollen Gruppe angereist und es war eine super Stimmung zusammen, beflügelt durch das Adrenalin und die super Zeiten, jeder einzelne von uns auf der Nordschleife Runde für Runde hochmotiviert gefahren ist.
Prolog beim Einzelzeitfahren mit Platz 1
Am Freitagabend vor Beginn des 24 Stunden Rennens findet bei Rad am Ring ein Einzelzeitfahren statt. Beim Einzelzeitfahren fährt jeder, wie auch beim 24-Stunden-Rennen, über die Nordschleife des Nürburgrings. Gefahren wird ein Rundkurs mit 22 km Länge und 500 Höhenmetern, gestartet wird an der Boxengasse im 20-Sekunden-Takt von einer Startrampe direkt aus der Expo.
Meine Startzeit war in diesem Jahr relativ spät, 40 Minuten nachdem der erste Fahrer losgefahren war. Das bedeutete entsprechend, dass die Dämmerung bereits eingesetzt hatte und ich um 20:40 Uhr durch das Abendlicht fuhr. Jeder Starter wurde einzeln angekündigt, während man sich auf der Rampe abfahrtsbereit machte. Der Moderator kündigte mich mit großen Worten als Vorjahressiegerin an und korrigierte sich lustigerweise, als er beim Aufrufen meines Namens dann noch nachträglich meinen Doktortitel hinterherschob, was in diesem Kontext irgendwie merkwürdig klang und für den einen oder anderen Lacher sorgte.
Die Strecke des Zeitfahrens kannte ich bereits aus dem letzten Jahr, wo ich ebenfalls bereits beim Zeitfahren gestartet war und auf den vielen Runden über die Nordschleife während des 24-Stunden-Rennens die Strecke gut verinnerlicht hatte. Und obwohl einige der Fahrer über die fiesen Anstiege und vielen Höhenmeter klagen, machen gerade die doch ganz besonders viel Spaß. Bergauf in die Pedale treten, über die Kuppe drücken und dann weiter rollen – herrlich auf dieser Strecke mit bestem Asphalt und super Bedingungen. Ich genoss das Rennen in vollen Zügen, gab richtig Gas, nicht nur während der Anstiege, sondern probierte auch während der Abfahrten so aerodynamisch wie möglich die bestmögliche Zeit zu fahren.
Nach exakt 36 Minuten rollte ich über die Ziellinie, auf den letzten paar 100 Metern mit einem Schuss extra Energie durch das Anfeuern meiner Kollegen am Streckenrand. Ich hörte den Moderator, wie er mich als schnellste Fahrerin kommentierte und freute mich über meinen Sieg, da ich wusste, dass nach mir keine weiteren Frauen mehr gestartet waren und also auch keiner mehr schneller sein konnte. Meine Zeit aus dem letzten Jahr habe ich um über 1 Minute unterboten und einen neuen Streckenrekord aufgestellt, Juhu!
24 Stunden Rennen im Achterteam
Wir alle freuten uns auf ein Wochenende bei Rad am Ring und hofften wahrscheinlich jeder insgeheim, dass wir an unser tolles Ergebnis aus dem Vorjahr anknüpfen könnten. 2022 sind wir unter allen Achterteams insgesamt auf Platz 11 gelandet und auf Platz 2 in unserer Altersklasse.
Wir entschieden, dass jeder immer eine einzelne Runde fährt und dann den Transponder an den nächsten Fahrer übergibt. Diese Übergabe hatten wir bereits im Vorjahr perfektioniert, sodass wir über die Live-App jeweils den aktuellen Fahrer getrackt haben und uns rechtzeitig bereit gemacht haben, um dann im Fahren den Transponder zu übergeben. Ich sollte als zweite Fahrerin starten.
Meine Vorfreude in dieser Kulisse umgeben von Radfahrern war riesig, ich hatte richtig Lust Vollgas zu geben und hab die Runde über die Nordschleife sehr genossen. Es macht einfach so einen Spaß, gemeinsam mit vielen anderen Radfahrern auf dem Kurs zu fahren, die Straße ist breit, selbstverständlich kein einziges Schlagloch oder irgendwelche anderen Hindernisse, keine potentiell gefährlichen Kreuzungen, keine Autos, keine engen Kurven, also alles in allem die besten Bedingungen, um schnell zu fahren. Besonders großen Spaß hatte ich in jeder Runde an der „Hohen Acht“, dem wohl herausforderndsten Streckenabschnitt, der von Runde zu Runde steiler zu werden scheint. Ein Highlight waren aber auch immer die welligen Streckenabschnitte auf der zweiten Hälfte des Rundkurses, wo eine kurze Abfahrt direkt gefolgt ist von den nächsten kurzen Gegenanstieg.
Gegen Ende einer jeden Runde, kurz bevor es wieder in Richtung Grand Prix Strecke geht, gibt es eine lange Gerade. In meiner ersten Runde hatte ich hier und da noch streckenweise die Möglichkeit, den Windschatten anderer Fahrer führ mich zu nutzen, was an dieser Stelle von großem Vorteil ist. Allerdings wurde dieser Streckenabschnitt später auch zum persönlichen Endgegner. Es war in diesem Jahr wirklich sehr windig und auf der ewig langen Gerade voll im Gegenwind zu drücken, ohne sich hinter irgendeinem anderen Fahrer verstecken zu können, ist schon wirklich hart. Vor allem auf meiner Nachtrunde gegen 4:00 Uhr morgens war dieses Stück zäh wie Kaugummi. Ich wollte aber auch nicht vor mich hin bummeln, sondern wieder eine gute Rundenzeit fahren. Schließlich standen wir in der Altersklassenwertung wieder auf dem zweiten Platz und wollten diesen natürlich verteidigen.
Achterteam abseits der Nordschleife
Jede Runde über die Nordschleife dauert ca. eine Dreiviertelstunde bis Stunde. Bei acht Fahrern gibt es also entsprechend eine größere Lücke zwischen den einzelnen Runden, die jeder fahren muss. Während dieser Zeit saßen wir sehr nett beisammen, aßen Pasta, Chips und Gummibärchen, plaudern, hörten Musik, tauschten uns über unsere Runden aus. Wir verfolgten immer denjenigen, der gerade auf der Runde fuhr und feuerten bei jedem Wechsel kräftig an. Und weil die ganze Veranstaltung ja schließlich ein Rennen war, kam auch Wettkampfstimmung auf. Zunächst natürlich in Konkurrenz mit den anderen Achterteams, denn in unserer Altersklasse war es zwischendurch ein Kopf-an-Kopf Rennen mit nur wenigen Minuten Abstand. Aber es hat auch jeder mit sich selbst einen Wettkampf gemacht, nämlich um auf jeder Runde noch kostbare Sekunden und Minuten rauszufahren. Und wir konnten es auch nicht sein lassen, uns hier und da gegenseitig anzustacheln, wer wohl auf welchem Streckenabschnitt die schnellsten Zeiten in den Asphalt brennen würde 😉 Alles in allem ein rundum gelungenes Wochenende!
Ende des Rennens und Ergebnisse
Auf der Nürburgring-Nordschleife im Streckenabschnitt zwischen Kallenhardt und Wehrseifen ist am Sonntag Vormittag in einer der schnellen Kurven ein Radfahrer des 24-Stunden-Rennens gestürzt und hat sich schwer verletzt. Wegen des Einsatzes der Rettungskräfte und des Helikopters, der auf der Strecke landen musste, wurde das Rennen um 10:45 Uhr abgebrochen. Laut Pressemitteilung scheint der Radfahrer Glück im Unglück gehabt zu haben.
Letzten Endes war das 24-Stunden-Rennen dann also „nur“ ein 22-Stunden-Rennen und die Doppelrunde, die ich am Ende noch fahren wollte, fiel damit aus. Bei den wirklich stürmischen Bedingungen war das aber vielleicht gar nicht so schlecht.
Und das Ergebnis? Wir konnten an unsere Vorjahresleistung anknüpfen und sind stolz auf einen Platz 12 (von 124!) in der Gesamtwertung unter allen Achterteams und 2. Platz in unserer Alterklasse.
Hoffentlich sind wir auch 2024 wieder mit den NeuroRADiologen am Start!
…und wofür steht denn nun eigentlich unser Teamname „FAST Neuroradiologen“?
FAST steht in diesem Kontext für mehr als nur für Schnelles Fahren bei Rad am Ring. FAST steht nämlich primär für das Schlaganfallkonsortium Rhein-Neckar. FAST verbindet zahlreiche Partnerzentren der Region miteinander und integriert zentrale sowie regionale Strukturen, um eine bestmögliche Akutversorgung von Schlaganfallpatienten mittels rekanalisierender Therapie (Thrombektomie, Thrombolyse) zu gewährleisten.
Bei Verdacht auf einen akuten Schlaganfall zählt jede Minute. „Zeit ist Hirn“ ist hier die Devise. Wenn bei einem Patienten FAST-Symptome auftreten und der Verdacht auf einen akuten Schlaganfall besteht, sollte unmittelbar die 112 angerufen werden:
- FACE (hängender Mundwinkel)
- ARMS (einseitige Lähmungserscheinungen)
- SPEECH (Sprach-/Sprechstörung)
- TIME (sofortiges Handeln erforderlich!)
Ein Schlaganfall ist ein medizinischer Notfall. Nur durch eine schnelle Therapie können bleibende Schäden vermindert oder ganz verhindert werden.